Ein Orientteppich stellt nicht selten eine wertvolle Investition und ein Kulturgut dar. Es überrascht nicht, dass viele Menschen deshalb aus Furcht vor möglichen Schäden das Reinigen ausschließlich Fachunternehmen anvertrauen. In vielen Fällen können Sie jedoch einen Orientteppich selbst reinigen, ohne dabei ein Risiko einzugehen.
Typische Merkmale bei einem Perser- oder Orientteppich
Der Unterschied zwischen einem Perser- und einem Orientteppich besteht in der Region der Herstellung. Erstere stammen aus den Gebieten und dem Einflussbereich des früheren Persien, das in seinem Kern den Iran und Teile Afghanistans umfasste. Letztere umfassen ein weit größeres geografisches Gebiet, das informell als „Teppichgürtel“ bekannt ist und sich von Marokko über Nordafrika und den Nahen Osten bis nach Indien und weiteren Teilen Asiens erstreckt. Perserteppiche stellen deshalb eine eigene Unterklasse der Orientteppiche dar und beide teilen sich eine Vielzahl von Eigenschaften:
- Seide oder Wolle von Tieren als Material
- Knüpfung in aufwendiger Handarbeit
- Robustes Webmuster mit einer hohen Knotendichte
- Farbenfrohe Darstellung von sakralen oder profanen Motiven und Ornamenten
- Eindeutige Richtung der Knüpf- und Faserrichtung (Strich)
- Verzicht auf künstliche Verbindung zwischen Fasern und Webgeflecht (Verkleben oder Gusstechnik)
Der hohe Aufwand, die Qualität der Materialien und die vielseitigen, detaillierten Muster zeichnen einen Orientteppich aus und verleihen ihm eine individuelle Note. Je nach Dichte der Knoten benötigt ein professioneller Knüpfer bis zu mehr als einem Jahrzehnt für deren Fertigstellung – entsprechend hoch ist der Preis für echte und handgeknüpfte Exemplare. Es ist deshalb verständlich, bei dem Reinigen vorsichtig und gewissenhaft vorzugehen.
Natürliche Fettschicht schützt den Teppich
Hochwertige Orientteppiche bestehen ausschließlich aus Tierhaaren – in den meisten Fällen aus der Schurwolle von Schafen, seltener Ziegen und bei exklusiven Exemplaren teilweise oder vollständig aus Seide. Die Verwendung von Tierfell bedeutet, dass die Oberfläche der Faser mit einer natürlichen Fettschicht versehen ist, von der Schmutz und Flüssigkeiten wie Wasser abperlen. Aus diesem Grund ist es wichtig, diese schnell zu entfernen, bevor sie in tiefere Schichten eindringen oder diese Hülle auflösen können.
Reinigen von festen Stoffen
Auch wenn das Reinigen mit dem Staubsauger grobe und die meisten feinen Partikel entfernt, empfiehlt es sich, den Orientteppich in regelmäßigen Abständen vorsichtig, aber gründlich auszuklopfen. Durch die mechanischen Bewegungen löst sich auch feinster Schmutz und fällt zu Boden beziehungsweise wirbelt auf – auf diese einfache und traditionelle Weise verhindern Sie eine Ansammlung von Schwebstoffen und das Verklumpen und Verhaken untereinander und mit einzelnen Fasern.
Reinigen von Flüssigkeiten
Aufgrund seiner natürlichen Fettschicht widersteht ein Orientteppich dem Kontakt mit Flüssigkeiten über kurze Zeit ohne Probleme – sie sollten diese deshalb unverzüglich mit saugfähigem Tuch abtupfen und in keinem Fall verreiben, damit weder hohe mechanische Belastung ensteht noch diee tiefer in das Gewebe „gedrückt“ wird. Salz und ähnliche Wasser anziehende, nicht aggressive Substanzen bieten sich an, um geringe Reste aus dem Teppich zu „saugen“, sollten aber nur eine begrenzte Zeit von maximal wenigen Stunden auf ihn einwirken können.
Waschen eines Orientteppichs
Wenn Sie einen Orientteppich waschen möchten oder müssen, verwenden Sie für diesen Zweck ausschließlich milde und pH-neutrale Reinigungsmittel in geringer Dosierung. Feuchtugeit macht dem Teppich wenig aus, sofern Sie ihn anschließend sehr gründlich und schonend trocknen.