Die Vermehrung und das Schneiden des Gummibaums sind zentrale Pflegepraktiken, die zur Gesundheit und Form der Pflanze beitragen. In diesem Artikel werden verschiedene Methoden zur Vermehrung sowie Schnitttechniken vorgestellt, um optimale Wachstumsbedingungen zu gewährleisten.
Gummibaum vermehren: So geht’s
Die Vermehrung des Gummibaums (Ficus elastica) kann im Frühjahr auf einfache Weise durchgeführt werden. Zwei gängige Methoden sind das Schneiden von Stecklingen und das Abmoosen. Beide Vorgehensweisen ermöglichen es Ihnen, erfolgreich neue Pflanzen zu ziehen.
Vermehrung durch Stecklinge
Kopfstecklinge
- Wählen Sie eine gesunde Triebspitze von 5 bis 10 cm Länge aus und schneiden Sie sie schräg knapp unterhalb eines Blattansatzes ab.
- Entfernen Sie alle Blätter bis auf das oberste und tupfen Sie eventuell austretenden Milchsaft mit einem feuchten Tuch ab.
- Stellen Sie den Steckling in einen Topf mit feuchter Anzuchterde oder in ein schmales Glas mit zimmerwarmem Wasser.
- Um die Verdunstung zu reduzieren, können Sie den Steckling mit einer durchsichtigen Plastiktüte oder einem Glas abdecken. Nutzen Sie regelmäßiges Lüften, um eine Schimmelbildung zu vermeiden.
- Lagern Sie den Steckling an einem hellen, warmen Standort (idealerweise mindestens 25 °C).
- Nach 4 bis 8 Wochen sollten sich Wurzeln gebildet haben – dies ist ein Zeichen dafür, dass der Steckling in einen größeren Topf umgepflanzt oder als neue Pflanze etabliert werden kann.
Knotenstecklinge (Augenstecklinge)
- Schneiden Sie 2 bis 3 cm lange, verholzte Sprossstücke ab, die ein gut entwickeltes Auge enthalten.
- Setzen Sie den Steckling in einen Topf mit Anzuchterde und schützen Sie ihn ebenfalls vor dem Austrocknen, ähnlich wie bei den Kopfstecklingen.
- Achten Sie darauf, dass der Knoten auf der Erde sitzt, damit er Wurzeln bilden kann.
Vermehrung durch Abmoosen
Diese Methode eignet sich besonders für größere Gummibäume:
- Wählen Sie einen stabilen Stamm aus und schneiden Sie ihn horizontal unterhalb des dritten oder vierten Blattansatzes (schräg nach oben, bis zur Hälfte des Stammes).
- Verwenden Sie optional Bewurzelungspulver, um die Wurzelbildung zu fördern.
- Platzieren Sie einen kleinen Keil oder ein Streichholz in den Einschnitt, um ein Verwachsen der Schnittstelle zu verhindern.
- Wickeln Sie die Schnittstelle mit feuchtem Moos ein und umhüllen Sie sie mit Frischhaltefolie. Binden Sie die Folie sowohl oberhalb als auch unterhalb der Schnittstelle fest.
- Halten Sie das Moos regelmäßig feucht.
- Nach 6 bis 10 Wochen sollten Wurzeln sichtbar sein. Anschließend können Sie das bewurzelte Stück abtrennen und in humusreiche Erde pflanzen.
Durch diese Methoden haben Sie die Möglichkeit, aus Ihrem Gummibaum neue Pflanzen zu ziehen und somit Ihr Pflanzensortiment zu erweitern oder Freunde und Verwandte zu beschenken. Achten Sie während des gesamten Prozesses auf einen behutsamen Umgang, insbesondere mit dem austretenden Milchsaft, der reizen kann.
Gummibaum schneiden: Für Form und Wachstum
Der Gummibaum, bekannt für sein schnelles Wachstum, benötigt regelmäßige Schnittmaßnahmen, um eine attraktive Wuchsform zu erhalten und das Wachstum zu kontrollieren. Hier sind einige wichtige Schnitttechniken, die Sie beachten sollten:
1. Fördern der Verzweigung
Um die Bildung neuer Seitentriebe zu unterstützen, sollten Sie den Haupttrieb über einem schlafenden Auge oder Blattansatz kappen. Dieser Schnitt stimuliert die Pflanze, neue Triebe zu entwickeln, was zu einem buschigeren Wuchs führt. Achten Sie darauf, den Schnitt einige Zentimeter oberhalb des gewählten Augenansatzes vorzunehmen, um die besten Ergebnisse zu erzielen.
2. Höhenkontrolle
Wenn Ihr Gummibaum bereits beträchtliche Höhen erreicht hat und die Decke gefährdet, können Sie die gesamte Krone einkürzen. Nehmen Sie hierzu einen beherzten Schnitt auf der gewünschten Höhe vor. Dies hilft nicht nur, die Größe des Baumes zu kontrollieren, sondern fördert auch ein dichteres Wachstum.
3. Auslichten von Seitentrieben
Neben dem Hauptschnitt sollten Sie unerwünschte oder übermäßig lange Seitentriebe zurückschneiden. Schneiden Sie diese direkt am Stamm ab oder über einem gesunden Blattansatz, um die gewünschte Form zu erhalten. Ein gleichmäßiges Kürzen der Seitentriebe fördert zudem ein harmonisches Gesamtbild.
4. Entfernen von Totholz
Es ist wichtig, abgestorbene oder kranke Zweige schnellstmöglich zu entfernen. Dies verhindert die Ausbreitung von Krankheiten und schützt die Gesundheit der gesamten Pflanze. Schneiden Sie solche Triebe direkt am Ansatz ab.
Tipps für den Schnitt
- Werkzeug: Verwenden Sie stets sauberes und scharfes Schneidewerkzeug wie eine Gartenschere oder ein scharfes Messer.
- Zeitpunkt: Der beste Schnittzeitpunkt liegt gegen Ende des Winters oder im frühen Frühjahr, wenn die Pflanze aus der Ruhephase kommt.
- Sicherheit: Tragen Sie beim Schneiden immer Handschuhe, da der austretende Milchsaft Hautreizungen verursachen kann.
Ein gezielter Schnitt trägt nicht nur zur Attraktivität Ihres Gummibaums bei, sondern fördert auch ein gesundes und kräftiges Wachstum.