Kratzer und Lackschäden am Fahrzeug können das Erscheinungsbild beeinträchtigen und die Fahrzeugoberfläche schädigen. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie Schäden am Klarlack korrekt beurteilen und selbständig ausbessern können.
Die richtige Schadensbeurteilung – Wann ist eine Ausbesserung selbst möglich?
Bevor Sie entscheiden, ob Sie Lackschäden selbst ausbessern oder eine Fachkraft hinzuziehen, sollten Sie den Schaden sorgfältig beurteilen. Dabei sind mehrere wichtige Faktoren zu beachten:
- Art des Schadens: Klären Sie, ob es sich um einen oberflächlichen Kratzer, einen Steinschlag oder das Abblättern des Klarlacks handelt. Oberflächliche Kratzer sind in der Regel leichter zu beheben, während tiefere Schäden, die bis zum Farblack reichen, mehr Aufwand erfordern.
- Ausmaß der Beschädigung: Unterscheiden Sie zwischen leichteren und gravierenderen Schäden. Beschädigungen mit einem Durchmesser von weniger als 5 mm lassen sich in der Regel selbst reparieren. Bei größeren Schäden wird es schwieriger, den Farbton der Umgebung perfekt nachzuahmen, was die Reparatur herausfordernder macht.
- Lage des Schadens: Die Position des Schadens ist ebenfalls entscheidend. Flache, gerade Flächen wie Motorhaube oder Türen sind in der Regel einfacher zu bearbeiten als gewölbte oder schwer erreichbare Stellen.
- Ihre eigenen Fähigkeiten: Überlegen Sie, wie erfahren Sie im Bereich Lackierung sind. Anfänger sollten sich zunächst an kleineren Schäden versuchen, um Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu gewinnen, bevor sie zu größeren Projekten übergehen.
- Wetterbedingungen: Berücksichtigen Sie Temperatur und Luftfeuchtigkeit, da diese den Erfolg der Reparatur beeinflussen können. Extreme Bedingungen können die Trocknungszeiten und die Qualität des Lacks beeinträchtigen.
Wenn der Schaden Ihrer Einschätzung nach über diese Kriterien hinausgeht oder Sie sich unsicher sind, empfiehlt es sich, sich von einer Fachkraft beraten zu lassen. Eine frühzeitige Bewertung kann größere Folgeschäden und damit höhere Kosten vermeiden.
Klarlack ausbessern – Zwei Methoden im Vergleich
Bei Klarlackschäden kommen je nach Art des Schadens unterschiedliche Reparaturmethoden zum Einsatz. Zwei effektive Ansätze sind:
1. Methode: Polieren für oberflächliche Kratzer
Feine Kratzer, die nur die Klarlackschicht betreffen, lassen sich oft durch Polieren beseitigen. Diese Methode ist unkompliziert und benötigt nur wenige Materialien.
- Reinigung: Der erste Schritt besteht darin, die betroffene Fläche zu reinigen. Verwenden Sie warmes Wasser mit einem milden Reinigungsmittel. Trocknen Sie die Fläche anschließend gründlich ab, um Rückstände zu vermeiden.
- Politur auftragen: Nutzen Sie eine Politur mit feinkörnigen Schleifpartikeln. Tragen Sie eine kleine Menge auf ein weiches Mikrofasertuch auf und polieren Sie mit sanften, kreisenden Bewegungen. Achten Sie darauf, gleichmäßigen Druck auszuüben. Wiederholen Sie diesen Vorgang, bis der Kratzer nicht mehr sichtbar ist.
- Versiegelung: Um den frisch polierten Lack zu schützen und ihm Glanz zu verleihen, sollten Sie eine Versiegelung auftragen. Sie schützt vor Umwelteinflüssen wie UV-Strahlen und Schmutz.
2. Methode: Auffüllen und Lackieren bei tiefen Kratzern
Tiefe Kratzer oder Abplatzungen, die bis zur Farbschicht reichen, erfordern ein aufwändigeres Vorgehen, eines bei dem zunächst das Beschädigte aufgefüllt und anschließend mit Klarlack überlackiert wird.
- Vorbereitung: Reinigen Sie den beschädigten Bereich gründlich und decken Sie die umliegenden Flächen mit Malerabdeckband ab, um sie vor Lackierungen zu schützen.
- Auffüllen: Tragen Sie optional eine Grundierung auf die beschädigte Stelle auf oder verwenden Sie einen Lackstift für kleinere Steinschläge. Lassen Sie die Grundierung gut durchtrocknen.
- Schleifen: Verwenden Sie feines Schleifpapier (z.B. Körnung 2000) und schleifen Sie die ausgebesserte Stelle vorsichtig glatt. Ziel ist es, die Übergänge sanft zu gestalten, ohne den umliegenden Lack zu beschädigen.
- Klarlack auftragen: Tragen Sie den Klarlack in mehreren dünnen Schichten auf, um ein gleichmäßiges Finish zu erzielen. Halten Sie dabei einen Abstand von etwa 20-30 cm zum Untergrund. Lassen Sie jede Schicht vollständig trocknen, bevor Sie die nächste auftragen.
- Nachbehandlung: Lassen Sie den Lack mindestens 24 Stunden trocknen. Anschließend können Sie die Oberfläche vorsichtig polieren, um einen hochglänzenden Effekt zu erzielen.
Diese Methoden ermöglichen es Ihnen, Klarlackschäden wirkungsvoll zu beheben. Achten Sie bei der Arbeit stets auf eine saubere Umgebung und gute Lichtverhältnisse, um optimale Ergebnisse zu erzielen.