Arten von Wänden: Ein umfassender Überblick

Wände sind fundamentale Bestandteile von Gebäuden, die sowohl funktionale als auch ästhetische Rollen übernehmen. In diesem Artikel wird eine Übersicht über die verschiedenen Wandarten und deren Eigenschaften gegeben, um deren Bedeutung im Bauwesen zu verdeutlichen.

Welche Arten von Wänden gibt es?

Wände spielen eine zentrale Rolle in der Architektur und im Bauwesen und können nach verschiedenen Aspekten kategorisiert werden. Im Folgenden finden Sie eine Übersicht der gängigsten Wandarten, die auf ihrer Funktion, Lage und Bauweise basieren.

1. Nach Funktion und Beanspruchung

  • Tragende Wände: Diese Wände sind entscheidend für die Stabilität eines Gebäudes und tragen nicht nur ihr eigenes Gewicht, sondern auch zusätzliche Lasten, die auf sie wirken.
  • Nichttragende Wände: Diese Wände, auch bekannt als Trennwände, übernehmen keine tragende Funktion und sind ausschließlich für die Raumaufteilung innerhalb eines Gebäudes verantwortlich.
  • Aussteifende Wände: Diese speziellen Wände stabilisieren das Bauwerk gegen horizontale Kräfte, beispielsweise durch Wind, und tragen zur Gesamtsicherheit des Gebäudes bei.
  • Kellerwände: Diese Wände bilden die Begrenzung des Kellerraums und sind häufig tragend, um das darüber liegende Gewicht zu unterstützen.
  • Geschosswände: Sie trennen die verschiedenen Geschossebenen eines Gebäudes und sind wichtig für die vertikale Lastenverteilung.
  • Innenwände: Diese Wände befinden sich im Inneren eines Gebäudes und können sowohl tragend als auch nichttragend sein.
  • Außenwände: Sie bilden die äußere Hülle eines Gebäudes und sind in der Regel tragend. Außenwände müssen besondere Anforderungen an Dämmung und Witterungsbeständigkeit erfüllen.

2. Nach Material und Bauweise

  • Massivwände: Diese Wände bestehen oft aus Mauerwerk, wie Ziegel oder Kalksandstein, und bieten gute Wärmedämmeigenschaften sowie Stabilität.
  • Betonwände: Diese Wände sind enorm stark und langlebig und können sowohl als monolithische Struktur als auch in Form von Fertigteilen eingesetzt werden.
  • Leichtbauwände: Diese Wände werden häufig im Trockenbau errichtet und bestehen aus einem Ständerwerk, das mit Gipskartonplatten oder Holzwerkstoffplatten verkleidet wird. Ihre Leichtigkeit macht sie besonders geeignet für Innenräume.
  • Fachwerkwände: Diese Wände kombinieren Holzrahmenkonstruktionen mit verschiedenen Ausfachungen und erfüllen sowohl ästhetische als auch funktionale Anforderungen.
  • Blockwände: Hergestellt aus porösen Materialien wie Porenbeton, bieten sie hervorragende Dämmeigenschaften und sind leicht zu verarbeiten.
  • Stampflehmwände: Diese ökologischen Wände nutzen Lehm als nachwachsenden Rohstoff und bieten ein angenehmes Raumklima durch gleichmäßige Wärmeverteilung.

3. Weitere Aspekte

Wände können auch nach speziellen Funktionen kategorisiert werden, etwa hinsichtlich des Brandschutzes, des Schallschutzes oder der Feuchtigkeit. Materialien wie schwerer Kalksandstein sorgen für guten Schallschutz, während bestimmte Bauweisen Feuchtigkeit abhalten. Die Wahl des Wandtyps hat Einfluss auf die Energiebilanz und den Wohnkomfort eines Gebäudes.

Verschiedene Materialien für den Wandaufbau

Bei der Auswahl des Wandmaterials für Ihr Bauprojekt spielen zahlreiche Aspekte eine Rolle, darunter Dämmung, Festigkeit, Brennbarkeit und Verarbeitungsweise. Hier erhalten Sie eine Übersicht über die gängigsten Materialien für den Wandaufbau.

1. Ziegel

Ziegel sind ein klassischer Baustoff, der aus Ton oder Lehm hergestellt wird. Diese Materialien werden geformt und anschließend gebrannt, um hohe Festigkeit und Langlebigkeit zu gewährleisten.

  • Eigenschaften: Ziegel bieten hervorragende Wärmedämmung und sind nicht brennbar. Sie zeichnen sich zudem durch hohe Druckfestigkeit aus.
  • Varianten: Zu den verschiedenen Ziegeltypen gehören Vollziegel, Hochlochziegel und Klinker. Verfüllte Varianten mit Dämmstoffen wie Mineralwolle oder Perlit bieten zusätzliche Isolierung.

2. Kalksandstein

Kalksandstein wird aus Kalk, Sand und Wasser hergestellt und unter hohen Temperaturen und Dampfdruck gehärtet.

Eigenschaften: Kalksandsteinweist gute Schall- und Brandschutzeigenschaften auf und hat eine hohe Dichte, die ihn stabil und langlebig macht. Seine Fähigkeit, Wärme zu speichern und verzögert wieder abzugeben, trägt zu einem angenehmen Raumklima bei.

3. Porenbeton

Porenbeton, auch Gasbeton genannt, wird aus Quarzsand, Kalk und Wasser mit einem Treibmittel hergestellt, das kleine Luftblasen erzeugt.

  • Eigenschaften: Porenbeton besitzt ein niedriges Gewicht und außergewöhnliche Dämmwerte, bleibt jedoch druckfest. Seine Einsatzmöglichkeiten reichen von Block- und Plansteinen bis hin zu Bauplatten.
  • Verarbeitung: Plansteine werden in der Regel mit einem speziellen Dünnbettmörtel verklebt, während Blocksteine oft in Mörtel gesetzt werden.

4. Bimsstein

Bimsstein ist ein leichtes, poröses Vulkangestein, das zu Baustoffen wie Bimssteinen verarbeitet wird.

  • Eigenschaften: Diese Steine bieten hervorragende Wärme- und Schalldämmung. Ihre geringe Wanddicke erfüllt die statischen Anforderungen und schafft mehr Wohnfläche.
  • Verarbeitung: Die Verarbeitung erfolgt meist im Dünnbettmörtel.

5. Betonfertigteile

Fertigteile aus Beton werden in spezialisierten Fabriken hergestellt und anschließend zur Montage auf Baustellen transportiert.

  • Eigenschaften: Diese Teile sind druckfest und bieten bei hohem Eigengewicht eine stabile Bauweise. Sie ermöglichen einen schnellen Baufortschritt und erfüllen hohe statische Anforderungen.
  • Verarbeitung: Oft werden die Fertigteile direkt auf der Baustelle verschraubt.

Die Berücksichtigung der jeweiligen Materialien ermöglicht es Ihnen, gezielt das geeignete Baumaterial für Ihre Wände auszuwählen.

Wie erkenne ich meine Wandart?

Um Ihre Wandart eindeutig zu identifizieren, können Sie verschiedene Methoden anwenden, die Ihnen wertvolle Hinweise geben. Hier finden Sie praktische Ansätze:

1. Farbprüfung des Bohrstaubs

Eine erste Möglichkeit, das Material der Wand zu bestimmen, ist die Beobachtung der Bohrstaubfarbe beim Bohren:

  • Weiß bis grau und sehr fein: Dies deutet auf eine Betonwand hin.
  • Rot: Dies weist auf eine Ziegelwand hin.
  • Weiß und sandig: Dies ist ein Anzeichen für Kalksandstein.
  • Weiß, fein und klebend: Dies spricht für Gipskarton.

2. Klopftest und Wanddicke

Ein Klopftest kann ebenfalls Aufschluss geben. Klopfen Sie leicht auf die Wand und achten Sie auf den Klang:

  • Ein hohl klingender Ton deutet auf eine nichttragende Wand hin.
  • Eine Wand, die beim Klopfen solider klingt, könnte tragend sein.

Die Wanddicke ist ebenfalls ein wichtiger Anhaltspunkt:

  • Wanddicken ab 17,5 cm in Altbauten oder ab 11,5 cm in Neubauten deuten häufig auf tragende Wände hin.
  • Außenwände sind in der Regel tragend und haben eine Dicke von mindestens 24 cm.

3. Sichtprüfung und Probebohrungen

Um sicherzugehen, können Sie vorsichtig eine kleine Probebohrung in unauffälliger Stelle vornehmen. Achten Sie darauf, dass sich keine Strom- oder Wasserleitungen in der Wand befinden. Bei Unsicherheiten kann auch ein digitales Leitungssuchgerät hilfreich sein.

Zusätzliche Hinweise können Sie möglicherweise an der Wandstruktur erkennen. Feine Risse, Änderungen in der Putzstärke oder Markierungen aus früheren Bauarbeiten können weitere Indizien liefern.

4. Expertenrat einholen

Gerade in älteren Gebäuden kann die Bestimmung der Wandart komplex sein. In solchen Fällen ist es empfehlenswert, einen Statiker oder Bauprofi zu konsultieren, um sicherzustellen, dass Sie keine wichtigen Elemente übersehen.

Mit diesen Methoden sind Sie gut gerüstet, um Ihre Wandart richtig zu identifizieren und die besten Entscheidungen für Ihre Wohn- oder Renovierungsprojekte zu treffen.