Glasfaser im Haus verlegen: Schritt-für-Schritt Anleitung für die professionelle Installation

Einleitung

Die Installation von Glasfaserkabeln im Eigenheim stellt einen wichtigen Baustein für die digitale Zukunftssicherheit dar und erfordert präzise Planung sowie fachgerechte Ausführung. Moderne Glasfaseranschlüsse ermöglichen Internetgeschwindigkeiten von bis zu 1 GB/s und bieten im Vergleich zu herkömmlichen Kupferkabeln deutlich höhere Zuverlässigkeit und geringere Anfälligkeit für elektromagnetische Störungen. Die Installation umfasst mehrere kritische Phasen: von der initialen Planung der Leitungswege über die fachgerechte Verlegung bis hin zur abschließenden Inbetriebnahme. Während Internetanbieter typischerweise die Verkabelung bis zum Hausübergabepunkt übernehmen, liegt die Inhouse-Verkabelung oft in der Verantwortung des Eigentümers. Eine ordnungsgemäße Installation erfordert spezielle Werkzeuge, fundiertes technisches Verständnis und die Beachtung strenger Sicherheitsstandards, da Glasfaserkabel äußerst empfindlich auf mechanische Beanspruchung reagieren.

Technische Grundlagen

Glasfaserkabel übertragen Daten mittels Lichtsignalen durch dünne Glasfasern, die von einer schützenden Ummantelung umgeben sind. Das System basiert auf dem Prinzip der Totalreflexion, bei dem Lichtstrahlen im Inneren der Faser geführt werden, ohne nennenswerte Verluste zu erleiden. Die grundlegende Infrastruktur eines Glasfaser-Hausanschlusses besteht aus:

  • Hausübergabepunkt (HÜP): Schnittstelle zur öffentlichen Infrastruktur.
  • Glasfaser-Teilnehmeranschluss (GF-TA): Endpunkt im Gebäude.
  • Router/Network Terminator (NT): Umsetzung optischer in elektrische Signale.

Die maximale Kabellänge für die Inhouse-Verkabelung beträgt typischerweise:

Gebäudetyp Maximale Kabellänge (m)
Einfamilienhaus 20
Mehrfamilienhaus 30

FTTB vs. FTTH

Bei den Anschlussarten unterscheidet man zwischen:

  • FTTB (Fibre to the Building): Glasfaser endet am Gebäude, Verteilung über Kupfer/Koaxial.
  • FTTH (Fibre to the Home): Glasfaser bis zum Endgerät, maximale Zukunftssicherheit.

Planung und Materialwahl

Standortwahl und Leitungsführung

Die Anschlussdose sollte zentral, störungsarm und mit Stromversorgung (max. 3 m) positioniert sein. Leitungswege müssen mit mindestens 10 mm Innendurchmesser, einem Biegeradius von 20 cm und max. vier Richtungswechseln ausgelegt sein. Wand- und Deckendurchbrüche sind vorzubereiten.

Empfohlene Materialien

Für eine fachgerechte Installation werden benötigt:

  • Simplex-Glasfaserkabel mit LC/APC-Steckern
  • Glasfaser-Anschlussdose mit Kabelmanagement
  • Leerrohre, Kabelkanäle und Befestigungen

Werkzeuge & Sicherheit

Zur Bearbeitung der Glasfaser kommen Cleaver, Abisolierzangen und Mikroskope (200x) zum Einsatz. Für Spleißtechnik ist ein Gerät zur Lichtbogenverschweißung erforderlich. Schutzmaßnahmen beinhalten Handschuhe, Brille und Laser-Sicherheitsvorkehrungen. Brandschutz und fachgerechte Durchführung sind verpflichtend.

Installation & Inbetriebnahme

Die Installation gliedert sich in folgende Schritte:

  1. Verlegung vorbereiten: Leerrohre, Einziehhilfen, Bohrungen
  2. Anschlussdose montieren: Position, Höhe (30 cm – 1,80 m), Befestigung
  3. Kabel einziehen: zugfrei, Biegeradius beachten
  4. Konfektionierung & Spleißen: Ummantelung abisolieren, Qualität prüfen

Zur Prüfung gehören visuelle Inspektionen, Dämpfungsmessung und OTDR-Protokolle. Endgeräte werden danach konfiguriert (VLAN, Authentifizierung) und getestet (Speed, WLAN-Abdeckung).

Wartung & Fehlerbehebung

Reinigung optischer Verbindungen, Kontrolle der Kabelführung und Schutzkappen erfolgen regelmäßig. Bei Problemen helfen Sichtprüfung, Leistungsmessung und OTDR. Reparaturen werden durch Austausch, Reinigung oder professionelles Spleißen vorgenommen – stets mit Dokumentation.