Die Installation einer eigenen Photovoltaikanlage ist ein ambitioniertes, aber realisierbares Projekt für handwerklich begabte Hausbesitzer. Gesetzlich ist die Selbstmontage erlaubt, sofern der Netzanschluss durch einen zertifizierten Elektriker erfolgt. Durch Eigenleistung lassen sich rund 15 Prozent der Gesamtkosten einsparen. Der folgende umfassende Leitfaden führt systematisch durch Planung, Ausführung und Inbetriebnahme.
Rechtliche Grundlagen und Genehmigungen
Was ist gesetzlich erlaubt?
Privatpersonen dürfen ihre Photovoltaikanlage selbst montieren. Dies umfasst:
- Montage der Solarmodule
- Installation des Wechselrichters
- DC- und großteils AC-Verkabelung
Eine ausdrückliche Genehmigung ist meist nicht erforderlich. Dennoch ist eine Rückfrage beim zuständigen Bauamt empfehlenswert, um baurechtliche Besonderheiten oder regionale Auflagen zu klären. Der Netzanschluss und die Einspeisung ins öffentliche Stromnetz dürfen ausschließlich von einem zugelassenen Elektroinstallateur durchgeführt werden. Dieser erstellt auch das Inbetriebnahmeprotokoll, welches für die Anmeldung unerlässlich ist.
Anmeldepflichten und Fristen
Jede netzgebundene PV-Anlage unterliegt verschiedenen Anmeldepflichten:
Institution | Frist | Besonderheiten |
---|---|---|
Netzbetreiber | 4–8 Wochen vor Installation | Netzverträglichkeitsprüfung notwendig |
Marktstammdatenregister | Innerhalb von 4 Wochen nach Inbetriebnahme | Online-Anmeldung zwingend erforderlich |
Finanzamt | Innerhalb von 4 Wochen | Umsatzsteuer und ggf. Einnahmen aus Einspeisung |
Gewerbeanmeldung | Bei Anlagen >30 kWp | Pflicht zur Anmeldung bei der Kommune |
Wichtig: Bei Versäumnissen riskieren Sie den Verlust der Einspeisevergütung.
Elektrische Arbeiten und Anschluss
Wechselrichter-Installation
Die Auswahl des Installationsorts für den Wechselrichter ist entscheidend. Idealerweise wird er in einem trockenen, gut belüfteten Raum montiert, der keinen extremen Temperaturen oder direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist. Besonders bei Innenräumen sollte auf ausreichende Luftzirkulation geachtet werden. Falls eine Außenmontage nötig ist, achten Sie auf mindestens IP65-Schutzklasse.
Die DC-Kabel vom Solarfeld können Sie selbst anschließen, ebenso wie den Anschluss an den Batteriespeicher. Die AC-seitige Verbindung an das Hausnetz bleibt dem Elektriker vorbehalten.
Batteriespeicher-Integration
Ein optionaler Batteriespeicher steigert die Eigenverbrauchsquote. Die Installation ist rechtlich zulässig, solange die Verbindung zum Netz von einem Fachbetrieb erfolgt. Achten Sie auf folgende Punkte:
- Standort: trocken, frostfrei, belüftet
- Wandabstand und freie Zugänglichkeit für Wartung
- Beachten Sie Herstellervorgaben für Temperatur und Belüftung
Moderne Speicher verfügen über ein BMS (Batteriemanagementsystem), das Ladezyklen steuert und Tiefentladungen verhindert.
Netzanschluss durch Fachkraft
Der finale Anschluss ans Stromnetz darf ausschließlich durch einen zugelassenen Elektriker erfolgen. Dieser nimmt:
- Prüfung der gesamten Installation
- Erstellung des Inbetriebnahmeprotokolls
- Anschluss eines intelligenten Stromzählers (bei >7 kWp Pflicht)
Wichtig: Ohne offizielle Inbetriebnahme verlieren Sie Anspruch auf Einspeisevergütung und riskieren fehlenden Versicherungsschutz.
Anmeldung und Inbetriebnahme
Behördliche Anmeldeverfahren
Nach der technischen Fertigstellung folgt die Anmeldung bei:
- Bundesnetzagentur (Marktstammdatenregister)
- Finanzamt (Umsatzsteuer / Kleinunternehmerregelung)
- Kommune (bei >30 kWp: Gewerbeanmeldung)
Diese Vorgänge sind in der Regel online möglich. Reichen Sie alle erforderlichen Dokumente wie das Inbetriebnahmeprotokoll und Anlagendaten vollständig und fristgerecht ein.
Versicherung und Garantien
Prüfen Sie vor Projektbeginn, ob Hersteller- oder Versicherungsgarantien bei Eigeninstallation weiterhin gültig sind. Manche Anbieter verlangen eine fachliche Abnahme oder Montage durch zertifizierte Partner.
Tipp: Dokumentieren Sie die Installation mit Fotos, Plänen und Rechnungen, um Nachweise für Garantien oder Versicherungen zu sichern. Eine nachträgliche Abnahme durch einen Fachbetrieb kann im Zweifel hilfreich sein.
Wartung und Pflege
Regelmäßige Inspektion und Wartung
Auch wenn PV-Anlagen als wartungsarm gelten, ist eine jährliche Sichtprüfung ratsam. Kontrollieren Sie:
- Modulverschmutzung, Risse oder Brüche
- Festsitz aller Befestigungen
- Zustand der Verkabelung und Steckverbindungen
- Wechselrichter-Statusanzeigen und Fehlerprotokolle
Alle 4–5 Jahre empfiehlt sich eine Inspektion durch einen Fachbetrieb. Nur so bleiben Garantie- und Versicherungsbedingungen erfüllt.
Reinigung der Solarmodule
Schmutz, Pollen oder Vogelkot können die Leistung merklich reduzieren. Für die Reinigung gilt:
- Frühmorgens oder abends reinigen, um Temperaturspannungen zu vermeiden
- Nur weiche Bürsten oder Schwämme nutzen
- Kein Hochdruckreiniger oder aggressive Reiniger verwenden
Bei schwer zugänglichen Dachlagen beauftragen Sie besser einen Fachbetrieb mit entsprechender Sicherheitsausrüstung.
Kosten-Nutzen-Analyse
Einsparungen durch Eigenmontage
Durch Eigenleistung bei der PV-Installation können ca. 15 % der Investitionskosten eingespart werden. Beispielrechnung:
Anlagengröße | Gesamtkosten (ø) | Ersparnis bei Selbstmontage |
---|---|---|
5 kWp | ca. 11.000 € | ca. 1.650 € |
10 kWp | ca. 18.000 € | ca. 2.700 € |
12 kWp | ca. 22.000 € | ca. 3.300 € |
Zusatzvorteil: Sie vermeiden lange Wartezeiten auf Handwerkerkapazitäten.
Langfristige Wirtschaftlichkeit
Eine PV-Anlage amortisiert sich in der Regel nach 8 bis 12 Jahren. Danach profitieren Sie von:
- Eigenverbrauch mit Stromkosten von rund 10 Cent/kWh
- Einspeisevergütung über 20 Jahre
- Geringe Betriebskosten (1–2 % jährlich)
Durch Kombination mit einem Speicher erhöhen Sie die Autarkie, was langfristig Kosten spart und die Versorgungssicherheit erhöht.