Leerrohre verlegen: Anleitung für einfaches Kabelziehen

Leerrohre sind eine essentielle Komponente der Elektroinstallation und bieten Schutz sowie Flexibilität für Kabel und Leitungen. In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte über verschiedene Typen, die korrekte Verlegung und den effizienten Durchzug von Kabeln.

Wozu benötige ich Leerrohre?

Leerrohre sind entscheidend für moderne Elektroinstallationen, da sie zahlreiche Vorteile bieten. Sie schützen Kabel und Leitungen vor äußeren Einflüssen, wie Feuchtigkeit, Schmutz und mechanischen Belastungen. Dadurch tragen Leerrohre zur Langlebigkeit der Kabel bei und gewährleisten deren einwandfreie Funktion über viele Jahre.

Darüber hinaus erleichtern Leerrohre die flexible und ressourcenschonende Integration von Kabeln. Sie ermöglichen das Verlegen von Kabeln, ohne Wände oder Böden aufbrechen zu müssen. Bei künftigen Anpassungen, wie dem Austausch oder der Erweiterung von Leitungen, können Sie einfach neue Kabel in bereits verlegte Leerrohre einziehen. Auf diese Weise reduzieren Sie Aufwand und Kosten, da kostspielige Renovierungsarbeiten entfallen.

Leerrohre finden zudem Anwendung in Heizungs- und Sanitärinstallationen, wo sie Rohrleitungen vor Korrosion schützen. Eine sorgfältige Planung der Leerrohre ist besonders bei umfangreichen Bauprojekten wichtig, um eine langfristige Lösung für alle elektrischen Bedarfe zu gewährleisten.

Die Vorteile von Leerrohren umfassen folgende Punkte:

  • Schutz der Kabel: Sie verhindern Beschädigungen, die durch äußere Einflüsse entstehen könnten.
  • Einfache Nachrüstung: Kabel lassen sich nachträglich ohne hohen Aufwand verlegen.
  • Zukunftssicherheit: Neue Kabel können unkompliziert und schnell integriert werden.
  • Kosteneinsparungen: Ein geringerer Renovierungsaufwand spart Zeit und Geld.

Berücksichtigen Sie bei Neubauten oder Renovierungen die Installation von Leerrohren, um sich für die Zukunft bestmöglich aufzustellen.

Welche Arten von Leerrohren gibt es?

Leerrohre sind in einer Vielzahl von Materialien, Formen und Flexibilitäten erhältlich, sodass Sie die optimale Lösung für Ihre speziellen Anforderungen auswählen können. Die gängigsten Typen sind:

  • Runde Leerrohre: Diese Rohre sind aufgrund ihrer einfachen Verlegbarkeit und der guten Zugführung für Kabel sehr beliebt. Sie schaffen in der Regel Platz für Kabel mit Durchmessern zwischen 13 und 35 mm und lassen sich problemlos in die meisten Bauarten integrieren.
  • Rechteckige Leerrohre: Diese Varianten bieten mehr Raum und sind ideal, wenn mehrere Kabel gleichzeitig verlegt werden müssen. Ihre Form ermöglicht eine bessere Raumausnutzung, insbesondere in Wandkonstruktionen mit begrenztem Platzangebot.
  • Flexible Leerrohre: Diese Rohre zeichnen sich durch ihre Anpassungsfähigkeit aus und erlauben eine unkomplizierte Verlegung in verwinkelten Bereichen. Sie passen sich an die Gegebenheiten der Wände an und erleichtern das Einziehen von Kabeln.
  • Starre Leerrohre: Im Gegensatz zu flexiblen Modellen bieten starre Rohre mehr Schutz für die Kabel und sind besonders für gerade Verläufe geeignet, wo Stabilität gefordert ist.
  • Metall-Leerrohre: Diese Rohre sind für Anwendungen mit erhöhten Brandschutzanforderungen vorgesehen. Sie gewährleisten zusätzlichen Schutz und haben eine lange Lebensdauer.
  • Panzer-Flexrohre: Diese Rohre kombinieren die Flexibilität eines Wellrohrs mit einer verstärkten Außenhülle, die zusätzlichen Schutz gegen mechanische Einflüsse bietet. Sie sind besonders geeignet für Bereiche, in denen Kabel vor Beschädigungen geschützt werden müssen.

Wählen Sie das passende Leerrohr entsprechend den spezifischen Anforderungen Ihres Projekts, um eine nachhaltige und flexible Kabelverlegung zu gewährleisten.

Was bedeuten die Ziffern auf den Leerrohren?

Die auf Leerrohren aufgedruckten Ziffern liefern wichtige Informationen über deren Eigenschaften und Anwendungsgebiete. Diese Ziffern sind in einer klaren Reihenfolge angeordnet und klassifizieren die mechanischen sowie thermischen Eigenschaften des Rohres:

  1. Druckfestigkeit: Die erste Ziffer steht für die Druckbelastbarkeit des Rohrs. Sie reicht von leicht (1) bis sehr schwer (5).
  2. Schlagfestigkeit: Die zweite Ziffer beschreibt die Widerstandsfähigkeit des Rohrs gegen stoßartige Belastungen. Auch hier variiert die Skala von leicht (1) bis sehr schwer (5).
  3. Minimale Gebrauchstemperatur: Die dritte Ziffer gibt die geringste Temperatur an, bei der das Rohr funktionsfähig bleibt, mit Werten von leicht (1) bis extrem hoch (5).
  4. Maximale Gebrauchstemperatur: Die vierte Ziffer zeigt die höchstzulässige Temperatur an, bei der das Rohr eingesetzt werden kann. Die Skala reicht von niedrig (1) bis hoch (5).
  5. Biegeverhalten: Die fünfte Ziffer charakterisiert die Flexibilität des Rohres. Hier wird zwischen starr (1) und besonders flexibel (4) unterschieden.

Ein Beispiel für einen Klassifizierungscode wäre „33412“, wobei dies eine mittlere Druckfestigkeit (3), mittlere Schlagfestigkeit (3), eine minimale Gebrauchstemperatur von -25 °C (4), eine maximale Gebrauchstemperatur von +60 °C (1) und eine moderate Biegsamkeit (2) bedeutet. Die korrekte Auswahl des Leerrohrs anhand dieser Angaben hilft Ihnen, die passende Lösung für Ihre Projektanforderungen zu finden.

Wie verlege ich Leerrohre in verschiedenen Wandtypen?

Die Verlegung von Leerrohren variiert je nach Wandtyp. Hier sind die Methoden für die gängigsten Wandkonstruktionen:

Gemauerte Wände

In gemauerten Wänden ist es notwendig, die Leerrohre in präzise geschnittene Schlitze zu verlegen. Verwenden Sie eine Schlitzfräse, um gleichmäßige Öffnungen zu schaffen. Achten Sie darauf, den Verlauf jedes Schlitzes festzuhalten; das erleichtert die spätere Nachverfolgbarkeit der Kabel. Bei Sanierungsprojekten sollten Sie vorab geeignete Heizungs- und Schallschutzmaßnahmen in Betracht ziehen, um die Wandintegrität nicht zu gefährden.

Betonwände

In Betonwänden ist ebenfalls eine Verlegung der Leerrohre in vorgefrästen Schlitzen nötig. Hierbei kommt ebenfalls eine Schlitzfräse zum Einsatz. Bei Neubauten werden die Rohre häufig bereits in die Decken- und Wandkonstruktionen integriert, was den späteren Installationsaufwand erheblich reduziert. Beachten Sie, dass die Druck- und Schlagfestigkeit der Leerrohre den Anforderungen der VDE-Norm genügen sollte.

Leichtbauwände

In Leichtbauwänden, z. B. Gipskartonwänden, können Sie die Leerrohre direkt mit Kabelbindern an den tragenden Ständern befestigen. Diese Ständer bieten häufig vorgesehene Öffnungen zur sicheren und sauberen Befestigung der Kabel. Planen Sie auch hier eine Zugangsoption, um spätere Erweiterungen ohne zusätzliche Wandarbeiten zu ermöglichen. Setzen Sie die Kabelverlegung so auf, dass sie optimal an den gewünschten Anschlüssen ausgerichtet ist.

Allgemeine Hinweise

Unabhängig vom Wandtyp müssen die statischen Gegebenheiten beachtet werden. Das Aufschlitzen von Wänden kann unter Umständen die Tragfähigkeit beeinträchtigen. Bei Unsicherheiten sollte ein Fachmann hinzugezogen werden, um die Funktionalität und Langlebigkeit der elektrischen Verkabelung in Ihrem Zuhause sicherzustellen.

Wie verteile ich Leerrohre sinnvoll im Haus?

Die effektive Verteilung von Leerrohren ist entscheidend für eine effiziente und zukunftssichere Elektroinstallation. Hier sind einige wesentliche Überlegungen und Schritte, die Sie berücksichtigen sollten:

  • Planung nach Grundriss: Beginnen Sie mit der Analyse des Grundrisses Ihres Hauses. Dadurch erkennen Sie, wo Steckdosen, Lampen und elektrische Geräte installiert werden sollen. Platzieren Sie die Leerrohre entsprechend, um zukünftige Verkabelungen zu erleichtern.
  • Verlauf der Rohre: Verlegen Sie die Leerrohre ausschließlich senkrecht oder waagerecht. Diagonale Verläufe sollten Sie vermeiden, da sie das Einziehen der Kabel erschweren können. Ein regelmäßiger Verlauf sorgt für Übersichtlichkeit und erleichtert die Wartung.
  • Zonenorientierung: Achten Sie darauf, Leerrohre in den vorgesehenen Installationszonen zu verlegen. Diese Zonen gewährleisten, dass bestehende Leitungen nicht beschädigt werden.
  • Vorausschauende Planung: Berücksichtigen Sie zukünftige Bedürfnisse. Planen Sie zusätzliche Leerrohre ein, um eine einfache Erweiterung der Elektroinstallation zu ermöglichen, insbesondere bei Renovierungsprojekten.
  • Berücksichtigung bestehender Leitungen: Achten Sie beim Verlegen der Leerrohre auf alle bestehenden Installationen. Stellen Sie sicher, dass Sie Wasser- und Gasleitungen sowie andere wichtige Quellen im Blick haben, um Beschädigungen zu vermeiden.
  • Sichtbarkeit und Zugänglichkeit: Halten Sie die Verlegung der Rohre zugänglich, um zukünftige Anpassungen oder Wartungsarbeiten zu erleichtern, ohne Wände oder Böden erneut aufreißen zu müssen.

Mit einer sorgfältigen Planung stellen Sie sicher, dass Ihre Elektroinstallation sowohl aktuell als auch zukunftssicher bleibt.

Wie ziehe ich Kabel durch ein Leerrohr?

Um Kabel in bereits verlegte Leerrohre zu ziehen, können Sie einige nützliche Techniken anwenden. Diese Methoden helfen Ihnen, auch in verwinkelten oder langen Rohren die Kabel effizient durchzuführen:

  1. Vorbereitung des Kabels: Beginnen Sie damit, das Ende des Kabels leicht mit einem Gleitmittel, wie Vaseline oder Schmierseife, einzureiben. Dies reduziert die Reibung und erleichtert das Einziehen des Kabels.
  2. Faden anbringen: Befestigen Sie an das Ende des Kabels einen langen, stabilen Faden. Ein leichtes Gewicht, wie ein Gummiball oder ein Wattebausch, kann ebenfalls an den Faden angehängt werden, damit er leichter durch das Leerrohr gezogen werden kann.
  3. Faden in das Rohr einführen: Schieben Sie den Faden in das Leerrohr. Nutzen Sie dabei einen Staubsauger am anderen Ende des Rohrs, um den Faden durch zu saugen.
  4. Kabel am Faden befestigen: Sobald der Faden am anderen Ende des Leerrohrs zu sehen ist, verbinden Sie das Kabel mit dem Faden. Stellen Sie sicher, dass die Verbindung stabil ist, damit sie nicht abrutscht.
  5. Kabel durch das Rohr ziehen: Ziehen Sie vorsichtig am Faden, um das Kabel durch das Leerrohr zu ziehen. Achten Sie darauf, gleichmäßigen Druck auszuüben, um ein Hängenbleiben an Kurven oder Knicken im Rohr zu vermeiden.

Zusätzliche Tipps

  • Mindestsicherheiten: Halten Sie mindestens 50 mm Abstand zwischen verschiedenen Kabeltypen ein, um Störungen zu vermeiden.
  • Kabelgröße: Berücksichtigen Sie die Dimensionen des Leerrohrs und das Kabel, das Sie einziehen möchten.
  • Überprüfung: Testen Sie regelmäßig, ob das Kabel reibungslos verläuft und ob der Faden nicht abreißt, um eine reibungslose Verlegung sicherzustellen.

Durch Anwendung dieser Schritte gelingt es Ihnen, Kabel effizient und ohne großen Aufwand durch Leerrohre zu ziehen, was sowohl bei Neubauten als auch bei Renovierungen von Vorteil ist.