Lackkratzer auffüllen: So gelingt die Reparatur selbst

Lackkratzer auffüllen: So geht’s

Um Lackkratzer effektiv aufzufüllen, müssen Sie die Tiefe des Schadens genau bestimmen. Diese erste Überprüfung hilft Ihnen, die geeignete Methode auszuwählen.

1. Überprüfung der Kratztiefe

Fahren Sie vorsichtig mit Ihrem Fingernagel über den Kratzer. Wenn Sie an der Stelle hängen bleiben, deutet dies darauf hin, dass der Kratzer tiefer ist und besondere Maßnahmen erfordert. Sollte der Kratzer die Grundierung oder das Blech erreicht haben, ist ein schnelles Handeln erforderlich, um Rostbildung zu vermeiden.

2. Materialien vorbereiten

Bevor Sie mit der Ausbesserung beginnen, stellen Sie sicher, dass Sie alle benötigten Materialien bereitliegen haben:

• Politur und Schutzmittel
• Spezialspachtel oder Lackstift
• Abreibpapier (Körnung 120-240)
• Fettlösungsmittel oder Terpentin zur Reinigung
• Mikrofasertuch
• Gummi- oder Kunststoffspachtel

3. Auffüllen des Kratzers

• Oberflächliche Kratzer: Nutzen Sie einen Lackstift, der exakt zum Farbcode Ihres Fahrzeugs passt. Tragen Sie eine kleine Menge des Lacks mit einem Gummispachtel auf den Kratzer auf und streichen Sie ihn glatt.
• Tiefe Kratzer: Bei Schäden, die bis zur Grundierung reichen, verwenden Sie Autospachtelmasse. Diese sollte in mehreren dünnen Schichten aufgetragen werden, wobei Sie darauf achten, dass jede Schicht vollständig trocknen muss, bevor die nächste aufgetragen wird. Nach dem Trocknen glätten Sie die Spachtelmasse mit leichtem Druck, um eine ebene Fläche zu schaffen.

4. Nachbearbeitung

• Lassen Sie die reparierte Stelle vollständig trocknen und schleifen Sie sie dann sanft mit Schleifpapier ab, um Unebenheiten zu beseitigen.
• Reinigen Sie die bearbeitete Fläche gründlich mit einem Tuch, um den Schleifstaub zu entfernen.
• Tragen Sie eine Schicht Autopolitur auf, um den Glanz wiederherzustellen, und versiegeln Sie den Bereich, um ihn vor Umwelteinflüssen zu schützen.

5. Wichtige Hinweise

Achten Sie darauf, dass Sie bei der Bearbeitung der Lackschichten keine zu dicken Schichten auftragen, insbesondere in Bereichen mit Sensoren, da dies deren Funktion beeinträchtigen kann. Bei Unsicherheiten oder sehr tiefen Kratzern ist es ratsam, eine Fachwerkstatt aufzusuchen, um sicherzustellen, dass die Reparatur ordnungsgemäß durchgeführt wird und Ihr Fahrzeug optimal geschützt bleibt.

Oberflächliche Kratzer entfernen (nur Klarlack betroffen)

Wenn Ihr Fahrzeug oberflächliche Kratzer aufweist, die lediglich den Klarlack betreffen, können Sie diese in der Regel selbst effizient beseitigen. Solche kleinen Schäden sind häufig an stark beanspruchten Stellen zu finden, wie etwa an Türgriffen oder Ladeflächen.

Schritte zur Entfernung

1. Intensives Abspülen: Beginnen Sie mit der gründlichen Reinigung der betroffenen Stelle mithilfe von warmem Wasser und einem sanften Spülmittel. Dies entfernt Schmutz und verhindert, dass Partikel beim Polieren zusätzlichen Schaden verursachen. Achten Sie darauf, dass die Fläche vollständig trocken ist, ehe Sie fortfahren.
2. Schutzanwendung: Um den umliegenden Lack zu schützen, kleben Sie die Bereiche um den Kratzer ab. Nutzen Sie ein hochwertiges Klebeband, das sich leicht wieder entfernen lässt.
3. Glanz wiederherstellen: Verwenden Sie eine geeignete Politur, die mikroskopisch kleine Schleifpartikel enthält. Tragen Sie die Politur auf ein weiches Mikrofasertuch auf und bearbeiten Sie den Kratzer mit sanften, kreisenden Bewegungen. Üben Sie dabei nur leichten Druck aus, um den Klarlack nicht zu stark abzutragen.
4. Rückstände entfernen: Lassen Sie die Politur kurz antrocknen und wischen Sie die Reste vorsichtig mit einem sauberen Tuch ab. Achten Sie darauf, dass beim Abwischen keine weiteren Kratzer entstehen.

Alternative Methoden

Falls Sie keine spezielle Politur zur Verfügung haben, kann auch Zahnpasta verwendet werden. Dies ist jedoch weniger effektiv. Tragen Sie die Zahnpasta mit einem Tuch auf und polieren Sie in kreisenden Bewegungen. Entfernen Sie dann die Reste mit einem trockenen Tuch. Beachten Sie, dass Zahnpasta keinen Schutz bietet und nicht die Haltbarkeit einer speziellen Politur aufweist.

Zusätzliche Hinweise

Seien Sie beim Polieren vorsichtig. Übermäßiger Druck oder wiederholtes Polieren an derselben Stelle kann den Klarlack schädigen und den Kratzer möglicherweise verschlimmern. Wenn der Kratzer trotz dieser Maßnahmen weiterhin sichtbar bleibt oder wenn die Beschädigung tiefer ist, könnte es notwendig sein, einen Lackstift oder eine Fachwerkstatt hinzuzuziehen.

Tiefe Kratzer ausbessern (Basislack oder Grundierung betroffen)

Sollten Sie tiefe Kratzer in Ihrem Autolack feststellen, die die Schichten bis zum Basislack oder zur Grundierung erreichen, ist es wichtig, diese Schäden umgehend zu behandeln, um Rostbildung zu verhindern. Folgen Sie den nachstehenden Schritten, um die Kratzer professionell auszubessern.

Schritt-für-Schritt-Anleitung

1. Fläche gründlich reinigen: Beginnen Sie mit der gründlichen Reinigung der beschädigten Fläche. Verwenden Sie warmes Wasser und mildes Reinigungsmittel, um Schmutz und Ablagerungen zu entfernen. Trocknen Sie die Stelle anschließend mit einem sauberen Tuch.
2. Entfettungsprozess: Um sicherzustellen, dass alle nachfolgenden Materialien gut haften, ist es wichtig, die Fläche gründlich mit einem Silikonentferner zu entfetten. Wischen Sie die betroffene Stelle mit einem entsprechenden Tuch gründlich ab.
3. Spachtelmasse anrühren: Mischen Sie die Autospachtelmasse gemäß den Anweisungen des Herstellers. Nutzen Sie einen Gummispachtel, um die Masse gleichmäßig in den Kratzer einzufüllen. Arbeiten Sie in mehreren dünnen Schichten, da jede Schicht vollständig trocknen sollte, bevor die nächste aufgetragen wird.
4. Aushärtezeit beachten: Lassen Sie jede Schicht ausreichend Zeit zum Trocknen, um eine optimale Haftung und Belastbarkeit zu gewährleisten. Beachten Sie die Trocknungszeiten des Herstellers.
5. Oberfläche glätten: Sobald die letzte Schicht getrocknet ist, schleifen Sie die bearbeitete Fläche mit Schleifpapier ab. Beginnen Sie mit grober Körnung und wechseln Sie zu feinerer Körnung, um eine glatte Oberfläche zu erzielen. Dieser Schritt ist entscheidend, um die Übergänge zwischen der reparierten Fläche und dem umliegenden Lack unauffällig zu gestalten.
6. Säubert den Schleifstaub: Nach dem Schleifen sollten Sie den entstandenen Schleifstaub sorgfältig entfernen. Ein staubbindendes Tuch und ein Silikonentferner sind dafür sehr hilfreich.
7. Lackierbasis schaffen: Besprühen Sie den geschliffenen Bereich mit einem Füller, um eine einheitliche Oberfläche zu erzeugen. Dieser Schritt hilft, Unebenheiten zu kaschieren und bereitet die Fläche für die Lackierung vor.
8. Lackauftrag: Nach dem Trocknen des Füllers tragen Sie den passenden Lack auf die reparierte Stelle auf. Achten Sie dabei darauf, dass der Farbcode Ihres Fahrzeugs genau übereinstimmt. Arbeiten Sie in mehreren Schichten, um eine optimale Deckkraft zu erzielen.
9. Endversiegelung: Abschließend empfiehlt es sich, eine Schicht Klarlack oder Versiegelung aufzutragen, um den neu lackierten Bereich vor Umwelteinflüssen zu schützen und ihm einen harmonischen Glanz zu verleihen.

Wichtige Hinweise

Auf die Dicke jeder Schicht ist zu achten, um Überstände zu vermeiden und Gleichmäßigkeit sicherzustellen. Bei der Bearbeitung besonders empfindlicher Stellen, insbesondere in der Nähe von Sensoren, ist große Vorsicht angebracht, da dicke Lackschichten deren Funktion beeinträchtigen können. Falls Unsicherheiten bestehen oder die Kratzer stark ausgeprägt sind, sollten Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

Sehr tiefe Kratzer auffüllen (bis aufs Blech)

Sehr tiefe Kratzer, die bis auf das Blech reichen, erfordern eine sorgfältige Vorgehensweise, um den Schaden zu beheben und Rostbildung zu vermeiden. Hier sind die notwendigen Schritte, um diese Art von Kratzern effektiv auszufüllen und die äußere Hülle Ihres Fahrzeugs zu reparieren.

Zusätzliche Hinweise für Kratzer an Kunststoffteilen und Felgen

Kratzer an Kunststoffteilen und Felgen erfordern eine spezielle Behandlung, da diese Materialien unterschiedlich auf Beschädigungen reagieren und unterschiedlichen Beanspruchungen ausgesetzt sind.

Kunststoffteile

Kunststoffverkleidungen sind häufig anfällig für Kratzer, insbesondere in Bereichen, gegen die häufig Kontakt besteht. Arbeiten Sie vorsichtig, da dicke Lackschichten die Funktionalität von Sensoren beeinträchtigen können. Zum Entfernen von Kratzern gehen Sie folgendermaßen vor:

1. Fläche gründlich reinigen: Reinigen Sie die betroffene Stelle gründlich, um Schmutz und Staub zu entfernen.
2. Spezielle Polierpaste anwenden: Tragen Sie eine geeignete Polierpaste für Kunststoffe auf und verreiben Sie diese mit einem weichen Tuch. Achten Sie darauf, dabei sanfte Bewegungen zu verwenden.
3. Einwirken lassen: Lassen Sie die Polierpaste einwirken, bevor Sie die Reste mit einem sauberen Tuch abwischen.

Bei tieferen Kratzern kann es sinnvoll sein, einen speziellen Reparaturservice für Kunststoffe zu konsultieren, da tiefere Beschädigungen häufig nicht kosmetisch behoben werden können.

Felgen

Kratzer in Felgen sorgen nicht nur für einen unschönen Anblick, sondern können auch die Sicherheit des Fahrzeugs gefährden. Gehen Sie beim Ausbessern wie folgt vor:

1. Sauber machen: Reinigen Sie die Felge gründlich, um Schmutz und Bremsstaub zu entfernen.
2. Leicht anschleifen: Nutzen Sie ein feines Schleifpad, um die beschädigte Stelle leicht aufzurauen. Dadurch wird sichergestellt, dass die neuen Lackschichten gut haften.
3. Lackanwendung: Verwenden Sie einen Lackstift, der dem Farbton Ihrer Felge entspricht, und tragen Sie eine dünne Schicht auf. Achten Sie auf gleichmäßig dünne Schichten, um eine glatte Oberfläche zu gewährleisten.
4. Schutz auftragen: Nach dem Trocknen tragen Sie eine Politur auf, um die reparierte Stelle zu versiegeln und gleichzeitig für Glanz zu sorgen.

Vor Beginn der Reparatur sollten Sie bei tiefen Kratzern auch die Struktur der Felge auf mögliche Risse überprüfen. Eine beschädigte Felge kann erhebliche Sicherheitsrisiken mit sich bringen und sollte in diesem Fall besser von Fachleuten untersucht werden.

Durch diese spezifischen Ansätze zur Behandlung von Kratzern an Kunststoffteilen und Felgen können Sie nicht nur das Erscheinungsbild Ihres Fahrzeugs aufwerten, sondern auch seine Sicherheit bewahren.