Dämmung auf Dämmung kleben: So steigern Sie die Effizienz

Das Kleben von Dämmmaterialien auf vorhandene Dämmungen stellt eine effektive Möglichkeit dar, die Energieeffizienz von Gebäuden zu erhöhen. In diesem Artikel werden die Voraussetzungen und Vorgehensweisen für eine erfolgreiche Aufdopplung genauer erläutert.

Ist das Kleben von Dämmung auf Dämmung möglich?

Das Anbringen einer neuen Dämmschicht auf eine tragfähige, vorhandene Dämmung ist eine bewährte Methode zur Steigerung der Energieeffizienz von Gebäuden. Besonders bei der Sanierung älterer Wärmedämm-Verbundsysteme (WDVS) kommt diese Vorgehensweise häufig zum Einsatz. Sie müssen zunächst sicherstellen, dass die alte Dämmung stabil und intakt ist, bevor Sie mit der Aufdopplung beginnen.

Für die Haftung der neuen Dämmplatten ist es wichtig, dass beide Schichten – die alte und die neue – mit einem geeigneten Kleber verbunden werden. Die verwendeten Klebematerialien sollen den Anforderungen der jeweiligen Dämmstofftypen gerecht werden und eine ausreichende Zugfestigkeit bieten.

Vor dem Kleben sollten Sie folgende Punkte berücksichtigen:

  • Zustandsprüfung der bestehenden Dämmung: Überprüfen Sie auf Risse, Feuchtigkeit oder andere Schäden. Diese Mängel müssen vor Beginn der Arbeiten behoben werden.
  • Auswahl der geeigneten Klebetechnik: Eine vollflächige Verklebung, wie das Wulst-Punkt-Verfahren, kann die Stabilität erhöhen und die Gefahr von Hinterströmungen verringern.
  • Dübelung zur zusätzlichen Sicherung: Um die Standsicherheit des gesamten Systems zu garantieren, ist es ratsam, die neuen Platten sowohl zu kleben als auch zu dübeln. Diese Dübel sollen im tragenden Untergrund verankert werden, insbesondere wenn die Dämmung externen Belastungen ausgesetzt ist.
  • Berücksichtigung von Brandschutzanforderungen: In höheren Gebäuden müssen spezielle Vorschriften eingehalten werden. Brandriegel aus nicht brennbaren Materialien sind einzuplanen, um den aktuellen Standards gerecht zu werden.

Die Methode des Klebens von Dämmungen auf bestehenden Dämmungen ermöglicht nicht nur eine Verbesserung energetischer Standards, sondern schont auch Ressourcen. Dies stellt eine ökonomisch sinnvolle Alternative zum vollständigen Abriss dar, da sie sowohl Kosten als auch Aufwand erheblich reduziert.

Die WDVS-Aufdopplung: Schritt-für-Schritt-Anleitung

Die Aufdopplung eines bestehenden Wärmedämmverbundsystems (WDVS) erfordert sorgfältige Vorbereitungen und präzise Ausführung, um die gewünschten energetischen Verbesserungen zu erzielen. Vor den eigentlichen Arbeiten sollten Sie den Zustand des alten Dämmstoffs gründlich prüfen. Hier folgt eine detaillierte Schritt-für-Schritt-Anleitung:

  1. Begutachtung des bestehenden Systems: Überprüfen Sie die Oberfläche der alten WDVS-Dämmung auf sichtbare Schäden wie Risse oder Abplatzungen, die gegebenenfalls vor der Aufdopplung behoben werden müssen.
  2. Reinigung der Fassade: Säubern Sie die bestehende Fassade gründlich von Schmutz, Algen und anderen Verunreinigungen. Verwenden Sie ein entsprechendes Reinigungsgerät, um die Effizienz der nachfolgenden Schritte zu verbessern.
  3. Oberflächenbehandlung: Um eine optimale Haftung des neuen Dämmmaterials zu erreichen, sollten Sie die Oberfläche der alten Dämmung aufrauen oder schlitzen. Diese Maßnahmen vergrößern die Klebefläche und fördern die Verbindung zwischen den alten und neuen Schichten.
  4. Kleberauswahl und Vorbereitung: Wählen Sie einen geeigneten Kleber aus, der sowohl für die neuen Dämmplatten als auch für den bestehenden Untergrund kompatibel ist. Achten Sie auf die speziellen Anforderungen der verwendeten Materialien.
  5. Aufkleben der neuen Dämmplatten: Tragen Sie den ausgewählten Kleber gleichmäßig auf die neue Dämmplatte auf. Drücken Sie die Platten direkt auf die alte Dämmschicht und achten Sie darauf, einen versetzten Stoßverlauf einzuhalten, um die Stabilität zu erhöhen und Kältebrücken zu vermeiden.
  6. Dübelung der neuen Platten: Um die Stabilität sicherzustellen, ist es erforderlich, die neuen Dämmplatten mit Dübel zu verankern. Diese Dübel sollen durch die alte Dämmschicht ins tragende Mauerwerk geführt werden. Die Auswahl der Dübelart und -anzahl hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich Windlast und Zustand des alten Systems.
  7. Armierung und Oberputz: Nach erfolgreichem Aufkleben und Dübeln gilt es, die neue Dämmschicht mit einer Armierungsschicht zu stabilisieren. Tragen Sie einen geeigneten Armierungsmörtel auf und betten Sie ein Gewebe ein. Anschließend folgt der Oberputz, der für die Optik und den Witterungsschutz entscheidend ist.
  8. Abschlussarbeiten: Führen Sie eine abschließende Überprüfung durch und nehmen Sie gegebenenfalls Anpassungen vor, um sicherzustellen, dass alle Komponenten optimal zusammenarbeiten. Achten Sie dabei auf Detailanschlüsse, etwa an Fenstern und Türen, um die Funktionalität und Ästhetik der Fassade zu garantieren.

Mit dieser strukturierten Vorgehensweise bei der WDVS-Aufdopplung erhöhen Sie erheblich die Energieeffizienz Ihres Gebäudes und sichern gleichzeitig die Langlebigkeit sowie Sicherheit des neuen Systems.

Alternative Methoden zur Sanierung alter WDVS-Fassaden

Die Sanierung alter Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) erfordert kreative Lösungen, die sowohl funktional als auch wirtschaftlich sind. Hier sind einige alternative Methoden zur Sanierung der bestehenden Fassade, ohne auf ein Neuesystem zurückgreifen zu müssen:

  1. Ein neuer Anstrich: Wenn die Fassade größtenteils intakt ist, aber an Glanz und Frische verloren hat, stellt ein neuer Anstrich eine einfache und kosteneffiziente Lösung dar. Achten Sie darauf, dass die verwendete Farbe atmungsaktiv ist, um Problemen mit der Feuchtigkeit vorzubeugen.
  2. Putzerneuerung: Beschädigte oder abblätternde Oberflächen können durch eine Putzerneuerung sinnvoll instand gesetzt werden. Diese Maßnahme erlaubt eine Auffrischung des äußeren Erscheinungsbildes, ohne die Dämmschicht zu beeinträchtigen. Zunächst müssen beschädigte Stellen gründlich inspiziert und repariert werden.
  3. Renoviersystem mit Putzträgerplatte: Solche Systeme bieten zusätzliche Stabilität und erleichtern das Aufbringen eines neuen Oberputzes. Dies ist besonders empfehlenswert bei erheblichen Oberflächenbeschädigungen, da die Haftung und Langlebigkeit des neuen Putzes verbessert wird.
  4. Wechsel auf ein Neuesystem: Wenn die bestehenden WDVS stark geschädigt oder nicht mehr energieeffizient sind, kann der Wechsel auf ein komplett neues System notwendig sein. In vielen Fällen ist das Entfernen des alten WDVS erforderlich, was jedoch zu beträchtlichen Material- und Entsorgungskosten führen kann.
  5. Einsatz von diffusionsoffenen Putzen: Bei stark angegriffenen Fassaden kann die Verwendung von diffusionsoffenen Putzen entscheidende Vorteile bieten. Diese speziellen Materialien fördern die Trocknung und verhindern so Schimmelbildung sowie andere Feuchtigkeitsprobleme.
  6. Fassadenbegrünung: Eine kreative und ökologische Option ist die Begrünung der Fassade. Diese Methode verbessert nicht nur die Ästhetik, sondern kann auch zur Dämmung beitragen, da sie die Außenwände vor Witterungseinflüssen schützt und die Wärmeentwicklung in den Sommermonaten reduziert.

Die Wahl der entsprechenden Sanierungsmethode sollte sich an dem Zustand der Fassade, den gewünschten Energieeffizienzforderungen und den damit verbundenen Kosten ausrichten. Ein präziser Zustandstest sowie die Einholung von Fachmeinungen sind empfehlenswert, um die optimale Lösung zu finden.

Brandschutz bei der WDVS-Aufdopplung

Der Brandschutz ist bei der Aufdopplung von Wärmedämmverbundsystemen (WDVS), insbesondere in mehrgeschossigen Gebäuden, von großer Bedeutung. Bei der Planung sind folgende Aspekte zu beachten:

  1. Zulassung der Materialien: Alle verwendeten Dämmstoffe müssen bauaufsichtlich zugelassen sein, was bedeutet, dass sie umfangreiche Brandsicherheitsprüfungen durchlaufen haben.
  2. Einsatz von Brandriegeln: In Gebäuden mit mehr als drei Geschossen sind Brandriegel zwingend erforderlich. Sie bestehen in der Regel aus nicht brennbaren Materialien und werden quer zur Fassade integriert. Brandriegel müssen durch die neue Dämmschicht bis zu einem nicht brennbaren Untergrund wie Mauerwerk verlaufen.
  3. Befestigung der Brandriegel: Diese müssen sorgfältig montiert werden, um die Wirksamkeit der Brandschutzmaßnahmen zu gewährleisten. Dazu ist oft eine Teilentfernung des alten WDVS erforderlich, um die Brandriegel richtig zu integrieren.
  4. Prüfung der Tragfähigkeit: Vor der Aufdopplung ist eine Beurteilung des bestehenden WDVS unerlässlich. Bei unzureichender Tragfähigkeit des Alt-Systems sind zusätzliche Brandschutzmaßnahmen erforderlich.
  5. Gesamtkonzept Brandschutz: Neben der Integration von Brandriegeln sollten auch die verwendeten Kleber sowie die Putz- und Armierungsschichten hinsichtlich ihrer feuerbeständigen Eigenschaften geprüft werden, um ein umfassendes Brandschutzkonzept zu erstellen.

Die Berücksichtigung dieser Punkte sorgt dafür, dass sowohl die energetischen als auch die sicherheitstechnischen Anforderungen an das Gebäude erfüllt werden, was die langfristige Nutzung des Gebäudes erheblich unterstützt.

Zusätzliche Aspekte bei der WDVS-Aufdopplung

Bei der Durchführung einer WDVS-Aufdopplung sind neben den grundlegenden Überlegungen auch spezielle Aspekte zu berücksichtigen, um eine erfolgreiche und nachhaltige Verbesserung der Energieeffizienz zu gewährleisten. Folgende Punkte sind dabei entscheidend:

  1. Bestandsprüfung: Bevor Sie mit der Aufdopplung beginnen, führen Sie eine umfassende Bewertung des bestehenden Dämmsystems durch. Berücksichtigen Sie sowohl den physiologischen als auch den technischen Zustand der alten Dämmung. Schäden wie Risse oder Feuchtigkeitsprobleme sind zu identifizieren und eventuell vor der Aufdopplung zu beheben.
  2. Anpassung der Anschlüsse: Bei der Erweiterung der Dämmschicht ist die Neugestaltung aller betroffenen Anschlüsse zu Fenstern, Türen und Dachüberständen wichtig. Diese Anpassungen gewährleisten eine durchgehende Abdichtung und somit optimale Wärme- und Feuchteschutzwirkung.
  3. Fenster-Rückversetzung: Um die Auswirkungen einer reduzierten Lichtausbeute durch die zusätzliche Dämmschicht auszugleichen, empfiehlt es sich, die Fenster in die neue Dämmebene zu versetzen. Dies kann nicht nur die Lichtverhältnisse verbessern, sondern auch die ästhetische Gestaltung des Gebäudes positiv beeinflussen.
  4. Einhaltung von Vorschriften: Stellen Sie sicher, dass alle Arbeiten den aktuellen bau- und umweltschutzrechtlichen Anforderungen entsprechen. Insbesondere in höheren Gebäuden sind zusätzliche brandschutztechnische Maßnahmen zu berücksichtigen.
  5. Ökologische Aspekte: Die Wiederverwendung bestehender Materialien reduziert den Ressourcenverbrauch und schont die Umwelt. Achten Sie bei der Auswahl neuer Dämmstoffe auf umweltfreundliche Alternativen, die hohe Dämmwerte bei gleichzeitig geringeren Umweltauswirkungen bieten.
  6. Langfristige Planung: Berücksichtigen Sie bei der Entscheidungsfindung zur Aufdopplung auch zukünftige Renovierungs- oder Modernisierungsmaßnahmen. Eine durchdachte Planung hilft, künftige Kosten zu optimieren und die Lebensdauer des gesamten Systems zu verlängern.

Die sorgfältige Beachtung dieser Aspekte sorgt dafür, dass die WDVS-Aufdopplung nicht nur den energetischen Standards entspricht, sondern auch langfristig zur Wertsteigerung und ökologischen Nachhaltigkeit des Gebäudes beiträgt.