Baum fällen auf eigenem Grundstück: Was beachten?

Die Fällung von Bäumen auf Ihrem Privatgrundstück ist an bestimmte gesetzliche Vorgaben gebunden. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Genehmigungen erforderlich sind, welche Fällzeiten zu beachten sind und wie Sie rechtliche Konflikte mit Nachbarn vermeiden können.

Die Baumfällung auf dem Privatgrundstück: Genehmigungspflicht und Fällzeiten

Das Fällen von Bäumen auf Ihrem Privatgrundstück ist grundsätzlich erlaubt, unterliegt jedoch bestimmten Regelungen, die zu beachten sind. Diese Vorschriften dienen dem Schutz von Natur und Tierwelt.

Genehmigungspflicht

  1. Baumschutzsatzungen: In vielen Städten und Gemeinden existieren spezifische Vorschriften, die festlegen, welche Bäume besonders geschützt sind. Oft wird der Stammumfang in einem Meter Höhe gemessen. Ab einem bestimmten Umfang, der je nach Kommune unterschiedlich sein kann, ist eine Fällgenehmigung erforderlich.
  2. Ausnahmen von der Genehmigungspflicht: Wenn ein Baum abgestorben ist oder durch Schädlinge und Krankheiten gefährdet erscheint, kann unter Umständen auf eine Genehmigung verzichtet werden. Ausnahmen können auch gelten, wenn akute Gefahren bestehen oder die Verkehrssicherheit gefährdet ist. In solchen Fällen ist es ratsam, die zuständige Behörde zu benachrichtigen.

Fällzeiten beachten

Die Fällzeiten spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Zwischen dem 1. März und dem 30. September ist das Fällen von Bäumen grundsätzlich untersagt. Dies geschieht, um die Brutzeit von Vögeln und anderen Tieren zu schützen.

Fällung außerhalb der Fällzeiten: Außerhalb des genannten Zeitraums ist das Fällen in der Regel erlaubt, sofern keine kommunalen Vorschriften dem entgegenstehen. Bei einer Fällung während der Schonzeit sollten Sie eine Ausnahmegenehmigung beantragen.

Wichtige Schritte vor der Fällung

  • Beratung einholen: Um unangenehme Überraschungen zu vermeiden, sollten Sie sich rechtzeitig bei der Gemeinde oder der zuständigen Naturschutzbehörde über die geltenden Vorschriften informieren.
  • Antrag auf Genehmigung: Stellen Sie einen schriftlichen Antrag auf Baumfällung, falls erforderlich. Geben Sie alle relevanten Informationen an, einschließlich der Baumsorte und des Stammumfangs.

Nachbarschaftsrecht

Bei Bäumen, die an der Grundstücksgrenze stehen, benötigen Sie unbedingt die Zustimmung des Nachbarn vor einer Fällung. Bei überhängenden Ästen oder Wurzeln, die Ihr Grundstück beeinträchtigen, dürfen Sie diese eigenständig entfernen, sollten jedoch den Nachbarn vorher informieren.

Durch die Einhaltung dieser Vorgaben können Sie sicherstellen, dass Ihre Baumfällung rechtlich einwandfrei ist und Konflikte mit Nachbarn vermieden werden.

Methode: Fällung mit Genehmigung

Bevor Sie einen Baum auf Ihrem Grundstück fällen, sollten Sie zunächst klären, ob eine Genehmigung erforderlich ist, insbesondere wenn der Baum unter die Baumschutzsatzung Ihrer Gemeinde fällt oder während der Schonzeit gefällt werden soll. Die folgenden Schritte sind dabei entscheidend:

  1. Regelungen prüfen: Informieren Sie sich bei der Gemeinde über spezifische Vorschriften, die dort gelten. Dazu gehören die Kriterien für die Baumarten sowie der Mindeststammumfang, ab dem eine Fällgenehmigung benötigt wird. Diese Werte variieren je nach Ort.
  2. Schriftlichen Antrag einreichen: Reichen Sie einen schriftlichen Antrag auf Fällgenehmigung ein. Legen Sie dar, warum die Fällung notwendig ist, beispielsweise zur Beseitigung von Gefahren durch Erkrankungen des Baumes oder zur Sicherstellung der Verkehrssicherheit. Achten Sie darauf, alle relevanten Informationen anzugeben.
  3. Wartezeit abwarten: Nach der Einreichung wird die zuständige Behörde Ihren Antrag prüfen. Oft ist mit einer Bearbeitungszeit von mehreren Wochen zu rechnen. In dieser Zeit sollten Sie sicherstellen, dass der Baum keine akute Gefahr darstellt, denn in solchen Fällen kann eine schnellere Entscheidung möglich sein.
  4. Genehmigung einhalten: Fällen Sie den Baum erst nach Erhalt der offiziellen Genehmigung. Dies ist wichtig, um rechtliche Probleme und mögliche Bußgelder zu vermeiden, die im Falle einer unerlaubten Fällung drohen können.
  5. Besondere Umstände berücksichtigen: Beachten Sie, dass in Notfällen, wie bei Sturmschäden oder Schädlingsbefall, eine schnellere Genehmigung erteilt werden kann.

Durch die Einhaltung dieser Schritte stellen Sie sicher, dass Ihre Baumfällung rechtlich abgesichert ist und Konflikte vermieden werden.

Methode: Fällung ohne Genehmigung

Wenn Sie einen Baum auf Ihrem Grundstück fällen möchten, der nicht unter die Baumschutzsatzung fällt und sich außerhalb der gesetzlichen Schonzeiten befindet, können Sie dies in der Regel ohne vorherige Genehmigung tun. Dennoch sollten Sie folgende Aspekte berücksichtigen:

  1. Sicherheitsvorkehrungen: Ihre Sicherheit sowie die der Umgebung stehen an oberster Stelle. Tragen Sie geeignete Schutzkleidung wie Helm, Schutzbrille und Handschuhe. Schätzen Sie den Bereich ab, um Gefahren durch herabfallende Äste oder den Baum selbst zu vermeiden.
  2. Fallrichtung analysieren: Überlegen Sie sorgfältig, in welche Richtung der Baum fallen soll. Berücksichtigen Sie dabei die Windrichtung und potenzielle Hindernisse wie andere Bäume, Gebäude oder elektrische Leitungen.
  3. Fallkerbe anlegen: Beginnen Sie mit dem Sägen einer Fallkerbe auf der Seite, in die der Baum fallen soll. Diese Kerbe sollte etwa ein Fünftel bis ein Drittel des Stammdurchmessers erreichen und in einem Winkel von 45 bis 60 Grad zum Boden ausgesägt werden.
  4. Durchführung des Fällschnitts: Führen Sie den Fällschnitt an der gegenüberliegenden Seite des Stammes aus, leicht oberhalb der Fallkerbe und parallel dazu. Lassen Sie einen Sicherheitsstreifen, um das unkontrollierte Umkippen des Baumes zu verhindern.
  5. Kontrollierte Fällung: Sobald der Fällschnitt nahezu abgeschlossen ist, bringen Sie den Baum vorsichtig zu Boden. Verwenden Sie Keile oder ein Seil, um die Fallrichtung zu steuern und die Fällung zu kontrollieren.
  6. Fachgerechte Entsorgung: Entsorgen Sie den Baumstumpf und das Holz umweltgerecht. Entscheiden Sie, ob Sie das Holz selbst nutzen oder professionell abtransportieren lassen möchten.

Überlegen Sie, dass das unerlaubte Fällen eines Baumes ernsthafte rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen kann, darunter hohe Bußgelder. Daher sollten Sie sich auch bei vermeintlich genehmigungsfreien Fällungen im Voraus über die spezifischen Vorschriften in Ihrer Gemeinde informieren.

Umgang mit Grenzbäumen, Wurzeln und Ästen

Bei der Handhabung von Grenzbäumen und deren Ausläufern sind verschiedene rechtliche Aspekte zu beachten, um Konflikte mit Nachbarn zu vermeiden und die eigene Grundstücksnutzung nicht zu gefährden.

Grenzbäume

Wenn ein Baum genau auf der Grundstücksgrenze steht, ist die Zustimmung des Nachbarn erforderlich, bevor Sie eine Fällung vornehmen. Ein eigenmächtiges Vorgehen kann nicht nur zu Streitigkeiten führen, sondern auch rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Suchen Sie daher im Vorfeld das Gespräch mit dem Nachbarn und besprechen Sie die geplanten Maßnahmen.

Überhängende Äste und Wurzeln

Bei überhängenden Ästen oder Wurzeln eines Nachbarbaums, die Ihr Grundstück beeinträchtigen, haben Sie das Recht, diese zu entfernen. Dies gilt selbst dann, wenn diese Maßnahmen dem Baum des Nachbarn schaden könnten. Informieren Sie jedoch den Nachbarn über Ihre Pläne, um Missverständnisse und Konflikte zu vermeiden.

Grundsätze der Selbsthilfe

  1. Eigenverantwortung: Der Eigentümer des baumstehenden Grundstücks ist dafür verantwortlich, dass Äste und Wurzeln nicht über die Grundstücksgrenze wachsen. Regelmäßige Kontrollen des eigenen und benachbarten Baumbestands sind daher ratsam.
  2. Abwägung im Einzelfall: Kleinere Überhänge oder Wurzeln, die keine erheblichen Beeinträchtigungen verursachen, sollten gegebenenfalls toleriert werden. Ziel ist es, ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis zu wahren und nicht sofort zu rechtlichen Schritten zu greifen.
  3. Rechtslage: Berücksichtigen Sie die lokale Rechtslage und spezifische Vorschriften, die möglicherweise zusätzliche Einschränkungen vorsehen. Dies können Regelungen über den Mindestabstand von Bäumen zur Grundstücksgrenze oder spezielle Vorschriften bezüglich bestimmter Baumarten sein.

Ein respektvolles und kommunikationsfreudiges Vorgehen sowie die Beachtung bestehender gesetzlicher Regelungen minimieren Konflikte mit Nachbarn und tragen zu einem harmonischen Zusammenleben bei.