Ameisen-Leimring selber machen: So geht’s ganz einfach

Leimringe sind eine wirksame Maßnahme, um Bäume vor kriechenden Schädlingen wie Frostspannern und Blattläusen zu schützen. In diesem Artikel wird erläutert, wie Sie Leimringe selbst herstellen und effektiv anbringen können.

Der Schutz vor kriechenden Schädlingen

Um die Gesundheit Ihrer Bäume zu gewährleisten, müssen Sie sie vor Schädlingen schützen, die am Stamm klettern. Eine der effektivsten Methoden, dies zu erreichen, sind Leimringe. Diese Draht- oder Papierstreifen schaffen eine klebrige Barriere, die das Hochkrabbeln von Schädlingen wie Frostspannerweibchen und Blattläusen verhindert. Diese Insekten richten erhebliche Schäden an, besonders wenn sie ihre Eier an den Stämmen ablegen, da die geschlüpften Larven an Blättern und Früchten nagen.

Die rechtzeitige Anbringung von Leimringen ist entscheidend. Idealerweise sollten Sie diese bis Ende September oder Anfang Oktober anbringen, um zu verhindern, dass flugunfähige Weibchen der Frostspanner in die Baumkrone gelangen. Diese Raupen können große Flächen kahlfressen und damit die Fruchtproduktion gefährden.

Leimringe fangen zusätzlich andere Schädlinge, die ebenfalls am Stamm hochkrabbeln, wie Blutläuse und Gespinstmotten. Zudem bieten sie einen gewissen Schutz gegen Ameisen, die oft als „Bewahrer“ von Blattlauskolonien fungieren. Wenn Ameisen in Ihren Bäumen aktiv sind, kann dies die Pflanzengesundheit beeinträchtigen, da Blattläuse deren Lebensraum und Nahrung sind.

Es ist wichtig anzumerken, dass Leimringe auch nützliche Insekten anziehen können, die dann am Leim haften bleiben. Daher sollten Sie die Leimringe sorgfältig positionieren und regelmäßig kontrollieren. Eine umweltfreundliche Zusammensetzung der Leimringe mit ausschließlichem Einsatz von natürlichen Bestandteilen ist ein weiterer Vorteil dieser Methode.

Leimringe mit Leimpapier

Zur einfachen Herstellung von Leimringen eignet sich Leimpapier. Diese Methode ist unkompliziert und erfordert nur einige Materialien:

Notwendige Materialien:

  • Bindedraht oder Schnüre
  • Leimpapierstreifen
  • Raupenleim

Schritt-für-Schritt-Anleitung

  1. Materialien vorbereiten: Messen Sie den Umfang des Baumstamms und schneiden Sie das Leimpapier entsprechend auf. Planen Sie eine zusätzliche Überlappung ein, um die Ringe sicher zu verbinden.
  2. Stamm reinigen: Reinigen Sie die Stelle am Baumstamm, um eine bessere Haftung des Leimrings zu gewährleisten. Entfernen Sie lose Rinde sowie Schmutz.
  3. Leim auftragen: Bestreichen Sie die vorbereiteten Papierstreifen gleichmäßig mit Raupenleim. Achten Sie darauf, dass der Auftrag eine Dicke von etwa 2 mm hat, um eine effektive Barriere zu schaffen.
  4. Anbringen des Leimrings: Wickeln Sie den bestrichenen Papierstreifen um den Baumstamm, wobei der Leim nach außen zeigt. Stellen Sie sicher, dass der Streifen eng anliegt und keine Lücken entstehen. Sichern Sie den Leimring mit Bindedraht oder Schnüren, um ein Verrutschen zu verhindern.
  5. Regelmäßige Kontrollen: Überprüfen Sie die Leimringe regelmäßig auf Verschmutzungen oder abgelagerte Blätter und reinigen Sie diese bei Bedarf, um die Wirksamkeit zu erhalten.

Durch diese Methode schaffen Sie eine effektive Barriere gegen Ameisen und andere schädliche Insekten. Achten Sie darauf, die Leimringe rechtzeitig anzubringen, um den besten Schutz für Ihre Bäume zu gewährleisten.

Leimringe mit selbstgemachtem Leim

Die Herstellung von Leim für Ihre Leimringe ist eine kostengünstige Möglichkeit, den Baumleim individuell anzupassen. Verschiedene Rezepturen bieten Ihnen die Flexibilität, die Farbe des Leims der Baumrinde anzupassen. Achten Sie darauf, Kolophonium zu verwenden, das als Baumharz in unterschiedlichen Farbtönen erhältlich ist.

Notwendige Materialien

  • Bindematerial
  • Kolophonium
  • Packpapier

Zusätzliche Zutaten für die Leimvarianten

Olivenöl-Baumleim:

  • Olivenöl
  • Terpentin

Holzteer-Baumleim:

  • Holzteer
  • Braune Schmierseife
  • Tran

Rapsöl-Baumleim:

  • Rapsöl
  • Schweineschmalz
  • Terpentin

Zubereitung der Leimvarianten

  1. Olivenöl-Baumleim: Mischen Sie Kolophonium mit Olivenöl und Terpentin in einer geeigneten Schüssel und erwärmen Sie die Mischung sanft im Wasserbad.
  2. Holzteer-Baumleim: Kombinieren Sie die angegebenen Mengen von Holzteer, Kolophonium, brauner Schmierseife und Tran und rühren Sie diese zu einer homogenen Masse.
  3. Rapsöl-Baumleim: Mischen Sie die entsprechenden Zutaten in einer Schüssel und sorgen Sie für eine geschmeidige Masse.

Anwendung des Leims

Schneiden Sie das Packpapier in Streifen, die breit genug sind, um den Baumstamm komplett zu umwickeln. Achten Sie darauf, dass der Streifen eine Überlappung aufweist. Wickeln Sie den Papierstreifen mit Bindedraht oder Schnüren um den Baum und tragen Sie eine etwa 2 mm dicke Schicht des selbstgemachten Leims gleichmäßig auf. Diese Methode bietet einen wirksamen Schutz gegen kriechende Schädlinge. Überprüfen Sie die Ringe regelmäßig und erneuern Sie sie bei Bedarf.

Klebeband als Alternative

Für eine schnelle und einfache Lösung zur Bekämpfung von Ameisen und anderen kriechenden Schädlingen kann Klebeband genutzt werden. Insbesondere doppelseitiges Klebeband erweist sich als praktisch. Dabei ist sicherzustellen, dass das Klebeband klebrige Seite nach außen um den Baumstamm gewickelt wird.

Tipps zur Anwendung

  • Breite des Klebebands: Nutzen Sie möglichst breite Varianten, um die Effektivität zu erhöhen und die Wahrscheinlichkeit zu steigern, dass Ameisen haften bleiben.
  • Enganliegende Wicklung: Wickeln Sie das Klebeband eng um den Stamm. Überlappungen maximieren den Schutz und verhindern das Durchkrabbeln.
  • Zusätzliche Komponenten: Um die Effektivität zu steigern, können dünne Schichten Gartenbaukleber auf das Klebeband aufgetragen werden.
  • Regelmäßige Kontrolle: Überprüfen Sie regelmäßig, ob das Klebeband anhaftende Insekten oder Schmutz aufweist und ersetzen Sie es, wenn die Klebewirkung nachlässt.

Diese Methode ist besonders nützlich, um Ameisenpopulationen in Schach zu halten, da sie deren Duftspur stört und es vermieden wird, dass diese ihre Futterquelle erreichen können. Beachten Sie jedoch, dass auch nützliche Insekten betroffen sein können; eine gezielte Anwendung ist daher ratsam.

Zusätzliche Hinweise

Um die Effektivität Ihrer Leimringe weiter zu steigern, sollten Sie folgende Aspekte berücksichtigen:

  • Anbringungszeitpunkt: Idealerweise bringen Sie die Leimringe bis spätestens Ende September oder Anfang Oktober an. Dies sichert einen wirksamen Schutz vor den Frostspannerweibchen.
  • Erweiterter Schutz: Schützen Sie auch Stützpfähle und tiefhängende Äste. Diese Bereiche sind ebenfalls potenzielle Eingangsstellen für Schädlinge.
  • Farbe der Leimringe: Wählen Sie grüne oder baumfarbene Leimringe, um nützliche Insekten zu schonen. Vermeiden Sie helle Farben, da diese mehr Aufmerksamkeit auf Schädlinge ziehen.
  • Regelmäßige Wartung: Kontrollieren Sie die Leimringe in regelmäßigen Abständen. Entfernen Sie Verschmutzungen, um die Klebekraft zu erhalten, und reinigen oder erneuern Sie die Ringe bei Bedarf.
  • Vorsicht mit nützlichen Insekten: Achten Sie darauf, nützliche Insekten zu schützen, indem Sie den Leimring in einem Abstand anbringen, der ihre Lebensräume nicht beeinträchtigt.
  • Entfernung von Leimresten: Flächen, die durch den Leim verschmutzt wurden, können Sie mit Speiseöl reinigen und anschließend mit Seife oder einem milden Reinigungsmittel behandeln.

Mit diesen praktischen Tipps sorgen Sie dafür, dass Ihre Leimringe optimalen Schutz bieten. Denken Sie daran, diese regelmäßig zu kontrollieren und bei Bedarf zu warten, um die Gesundheit und Vitalität Ihrer Bäume langfristig zu sichern.